Morphin als Palliativtherapie-Ängste und Vorurteile von Pflegenden

Ängste und Vorurteile, gegenüber bestimmten Therapieformen, gibt es schon seit anbeginn der Pflege.Sie werden fleißig an die nachkommenden Generationen weiter gegeben und haben sogar unter Laien der Pflege und Medizin Bestand.Die meisten glauben noch immer daran,dass z.B. die Gabe von Morphinpräparaten nun das nahende Ende bedeutet und man zudem noch total abhängig gemacht wird.Vom „drohendem Atemstillstand“ nicht zu reden.Also versucht man die völlig aufgelösten Angehörigen von Sinn und Nutzen der Therapie zu überzeugen und ihnen, so gut es geht, die Angst zu nehmen.               Wären da nicht noch ein paar andere Stimmen,die sich nun lautstark weigern einem schmerzgeplagten sterbenden Patienten ein atemdepressiv machendes, sedierendes Medikament zu verabreichen.Noch dazu auf einer peripheren Station ohne Überwachungsmöglichkeiten.Hallo? Sehr geehrte Pflegekräfte, ist dies nicht ein Wiederspruch?Wo ist die eigentlich Begründung, für die Ablehnung?

Für Palliativpatienten ist die Gabe von Morphin oft der einzige Weg, dass Leben noch ein bisschen und vorallem schmerzfrei zu genießen.Tatsächlich ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass geringe MO-Gaben sogar ein gesteigertes Wohlbefinden und sogar Euphorie hervorrufen können.                                     Natürlich gibt es kein Medikament, welches keine Nebenwirkungen hat.So ist ja bereits bekannt,dass MO, allerdings in hohen Dosen, atemdepressiv macht.Dies ist auf die zentrale Wirkung zurück zu führen.Welche aus gleichem Grund Übelkeit und Erbrechen hervorrufen kann.Das Medikament wird zu Beginn meist sehr niedrig dosiert.Und dann an den Schmerz und die Toleranz des Patienten adaptiert.Bei Unsicherheiten bezüglich Dosissteigerung kann auch zusätzlich noch ein peripher wirksames Analgetikum verabreicht werden. Gegen Übelkeit hilft Ondasetrin (Zofran)sehr gut. Selbst bei hohen Dosen ist der Blutdruck im Liegen meist unverändert, kann aber bei Lagewechsel abfallen (meist bei Hypovolämie).Wirkungen auf das Herz sind gering.Die Pupillen sind „stecknadelkopfgroß“,selbst in geringer Dosis.Verstopfungen auf Grund der Darmatonie sind oft vorprogrammiert. Achtung bei Kombinationen mit Neuroleptika und Benzodiazepinen diese können die sedierende und dämpfende Wirkung verstärken.Antidot ist Naloxon (Narcanti)!               Und da diese Therapie auf jeden Fall Arztanordnug ist und unter ärztlicher Aufsicht steht,sehe ich hier auch keine weiteren Probleme bei der Betreuung dieser Patientengruppe.

Ich hoffe ich konnte den Skeptikern unter den Pflegekräften ein wenig weiter helfen…!?

1 Gedanke zu „Morphin als Palliativtherapie-Ängste und Vorurteile von Pflegenden“

  1. Ich begrüße ganz herzlich Mucki als neuen Krankenschwester-Blog-Autor.Der erste Artikel ist sehr gelungen, ich freue mich schon auf weitere Beiträge!
    Viel Spaß und Erfolg beim Bloggen.

    Nun zum Artikel:
    Ich bin voll deiner Meinung! Es ist einfach erschreckend wie stur manche Pflegekräfte sind und unter welchen Umständen onkologische Pat. „dahin vegetieren“ müssen. Es gibt übrigens in fast jeder Palliativakedemie sehr gute Fortbildungen zu diesem Thema!

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