Amputationen bei Diabetikern – oft „der Anfang vom Ende“

Im Vergleich mit anderen Ländern liegt Deutschland mit jährlich 62.000 Amputationen ganz weit an der Spitze. Diabetes ist die Hauptursache für diese radikale OP.  Eine Gliedmaßen-Amputation bei einem Diabetiker bedeutet leider nicht immer das Beheben des ursprünglichen Problems oder der Beschwerden, sondern ist oft „der Anfang vom Ende“.

Von einer Verbesserung oder Erleichterung kann man nicht immer ausgehen, denn die Folgen sind erschreckend. Rund 36% der Diabetiker sterben ein Jahr nach der Amputation, ca. die Hälfte innerhalb von drei Jahren und etwa 66% innerhalb von 5 Jahren. Das Problem der Diabetiker  ist auch nach einer Amputation die schlechte Wundheilung. Diese Tatsache bzw. Gefahr unterschätzen viele Ärzte in Deutschland und amputieren nahezu routinemäßig ohne ausreichende Fachkenntnis über alternative OP-Techniken oder Therapien. So kann es passieren, dass ein Patient, bei dem ursprünglich „nur“ eine Vorfußamputation vorgesehen war, aufgrund von schlechter Wundheilung mehrmals nachamputiert werden muss.  Aus einem kleinen Eingriff wird innerhalb kurzer Zeit und mehreren Revisionen eine Oberschenkelamputation, die dann nicht selten viele Wochen oder gar Monate braucht um evtl.  prothesefähig zu werden, falls es die schlechte Gefäßversorgung überhaupt zulässt. In dieser Zeit fangen sich die Betroffenen meistens dann auch noch eine der üblichen nosokomialen Infektionen wie Blaseninfekt oder Pneumonie ein. Kommt es dann auch noch zu einer MRSA-Infektion ist der Super-Gau perfekt! Die meistens schon älteren und vorerkrankten Patienten, die jetzt auch noch ihre Mobilität verlieren, sind auf die Hilfe von anderes angewiesen. Die wenigsten bekommen die nötige Versorgung in ihrer alten, gewohnten Umgebung und „landen“letztendlich in einem Pflegeheim.

Warum werde aber in Deutschland so oft und unnötig Diabetiker amputiert? Man begründet es oft mit einer angeblichen Kostenersparnis. Wer diesen Artikel bis jetzt gelesen hat und sich über die Folgen einer Amputation bei Diabetikern nun im Klaren ist, weiß, dass es der absolute Unsinn ist. Allein der Gedanke, einem Menschen Gliedmaßen abzunehmen um evtl. Geld zu sparen, ist in meinen Augen völlig makaber und nicht menschenwürdig!
Ich finde es gibt nur eine Erklärung für die häufigen Gliedmaßentfernungen bei Diabetikern. Die Betroffenen sind wie ich immer wieder feststellen musste unzureichend über die Notwendigkeit einer professionellen und regelmäßigen Fußpflege und Hautbeobachtung aufgeklärt. Durch häufige Polyneuropathien fallen ihnen leider oft zu spät Verletzungen oder Schäden an den Füßen auf. Auf der anderen Seite sind aber wie bereits erwähnt die Ärzte, die teilweise  bei kleinesten Problemen Indikationen für Amputationen stellen und leider keine Fachkenntnisse bezüglich alternativer OP-Techniken bzw. Gliedmaßen erhaltender Operationen haben und auch keine erfahrenen Kollegen oder Spezialkliniken hinzuziehen. Laut Dr. Wolfram von der Universität Heidelberg sind in Deutschland 50% der Amputationen unnötig!

2 Gedanken zu „Amputationen bei Diabetikern – oft „der Anfang vom Ende““

  1. Es scheint mir sehr schade dass man wegen einer Krankheit so viel leiden muss. Ich kenne mich nicht so gut aus, aber ich muss sagen dass auch die Medizin nicht mehr dieselbe icst als vorigen Jahren. Gruss

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