Das Vorgespräch – von einigen Kollegen teilweise belächelt und als unnötig gesehen, in meinen Augen aber für den Schüler bzw. neuen Mitarbeiter und auf der anderen Seite auch für den Anleiter enorm wichtig und hilfreich.
Es soll der gegenseitigen Orientierung und dem ersten Kennenlernen dienen. Das Vorgespräch sollte möglichst am ersten Arbeitstag geführt werden. Je weiter man es nach hinten verschiebt, umso weniger Sinn macht es.
Ich finde der erste Tag, nach dem Zeigen der Räumlichkeiten, Erläutern der Tagesabläufe, Vorstellen der einzelnen Teamkollegen und Kollegen aus anderen Berufsgruppen ist ein passender und geeigneter Moment für ein Vorgespräch. Der Schüler od. der neue Mitarbeiter ist zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig „aufgetaut“ und die anfängliche Nervosität ist abgelegt.
Beim Vorgespräch sollten die Bezugspersonen, die für die Einarbeitung zuständig sind, anwesend sein. In der Regel sind zwei Kollegen empfehlenswert, sonst fühlt sich der „Neue“ womöglich „überfallen“ und ist eher gehemmt.
Das Gespräch muss gar nicht lange dauern, häufig sind schon 15 Min. ausreichend, man sollte allerdings in der Zeit für eine entspannte und ruhige Atmosphäre sorgen und z.B. das störende Telefon einem anderen Kollegen in die Hand drücken.
Folgende Punkte sollten beim Vorgespräch besprochen werden:
- Vorstellung des allgemeinen und speziellen Lernangebots der Station/Abteilung
- Kenntnisstand des Lernenden (was kann der Schüler/neue Mitarbeiter besonders gut, wo hat er geringe od. keine Vorkenntnisse)
- Wünsche des Lernenden und des Anleiters
- Festlegen der Lernziele bzw. der Anleitungsthemen
- Erwartungen des Schülers/neuen Mitarbeiters an die Station/Abteilung und andersrum
- Vorstellung evtl. eines vorhandenen „Einarbeitungsordners“
- Festlegen eines Termins für das nächste Gespräch (z.B. Zwischengespräch od. nächste Lernzielkontrolle in zwei Wochen)
- Hinweis auf evtl. stationsinterne Absprachen
- Beantworten evtl. Fragen des Lernenden
Nach einem Vorgespräch wissen beide Seiten was sie erwartet und was ihr Ziele sind; das erleichtert die Planung des Einsatzes, in dem der Schüler möglichst viel lernen und nichts versäumen soll. Das gleiche gilt für eine schnelle und erfolgreiche Integration und Einarbeitung eines neuen Kollegen.
Alle Vereinbarungen und Ziele sollten schriftlich festgehalten werden. Dies dient der Information für das gesamte Team und kann bei der Verteilung/Planung der Aufgaben berücksichtigt werden, damit der Lernende möglichst viele der festgelegten Lernziele erreichen kann.
Auch hier muss ich wieder sagen, diese kostbaren 15 Min., die wir uns für das Gespräch nehmen, lohnen sich wirklich! Es ist eine sehr gut investierte Zeit. Eine geplante, organisierte und strukturierte Einarbeitung kommt uns wirklich zu Gute, weil der Lernende schneller und besser selbständig arbeiten und uns evtl. manche Aufgaben abnehmen kann.
Durch das Vorgespräch wird gegenseitig Vertrauen aufgebaut, der Schüler/neue Mitarbeiter fühlt sich ernst genommen und gut aufgehoben. Das steigert die Motivation und die Aussicht auf einen erfolgreichen Einsatz/Einarbeitung mit großem Lernzuwachs ist sehr gut!